Weltbank ist interessiert am Bürgerhaushalt
Lichtenberg soll seine Erfahrungen darlegen
Lichtenberg Die Weltbank interessiert sich für Berlins ersten Bürgerhaushalt im Bezirk Lichtenberg. Aus der Washingtoner Zentrale dieser Internationalen Bankengruppe fürWiederaufbau und Entwicklung hat Bürgermeisterin Christina Emmrich (Linke) jetzt einen Brief erhalten. Darin eine persönliche Einladung, auf einem internationalen Workshop im März in Südafrika Erfahrungen mit der Einbeziehung der Bürger in die Haushaltsplanung zu vermitteln.
Emmrich sagte gestern: "Wir haben uns im Bezirksamt wahnsinnig gefreut und betrachten diese Einladung als eine Ehre." Aber leider habe sie schon lange vorher für diesen Zeitpunkt fest die Teilnahme an einem internationalen Symposium in Wien zugesagt und sei zum anderen erst 2007 in der Partnerstadt Maputo (Mosambik) gewesen. Deshalb würden der Weltbank alle Unterlagen über das Prozedere der bisher drei Lichtenberger Bürgerhaushalte in englischer Sprache zugesandt. Emmrich: "Wir hoffen auf einen Workshop der Organisation in Europa, am besten gleich in Berlin."
Bürgermeisterin tritt in Wien auf
Die Einladung vom Wiener Stadtoberhaupt ordnet sich in zahlreiche europäische Gastauftritte der Rathauschefin zum Thema Bürgerhaushalt ein. In der österreichischen Hauptstadt habe man sogar das Lichtenberger Motto "Wir rechnen mit Ihnen" übernommen. Bei dem Symposium soll Emmrich darlegen, wie mehr Zufriedenheit der Bürger durch politische Mitwirkung erreicht werden könne.
Einladungen für 2008 liegen bereits aus München und Oldenburg vor. In den vergangenen Jahren waren die Lichtenberger Bürgerhaushalt-Erfahrungen schon im spanischen Sevilla, in Köln, Bonn und Hamburg gefragt. Auch Charlottenburg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg wollen davon partizipieren.
Emmrich möchte unbedingt mehr junge Leute und Schüler für die Teilnahme gewinnen. "Da hakt es noch", sagt sie. Allerdings hatten Jugendliche bei der öffentlichen Abstimmung für den Bürgerhaushalt 2009 die Nase vorn. Sie hievten ihren Vorschlag, an der Allee der Kosmonauten einen neuen "Musikclub ohne Alkohol und Drogen" einzurichten, auf den ersten Platz. Die Lichtenberger konnten über die Verwendung von 30 Millionen Euro mitentscheiden.
rg
Aus der Berliner Morgenpost vom 9. Januar 2008